Mit Herz und Weitblick zum Erfolg
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 17. Mai 2023 15:35
- Geschrieben von Von Werner Schötz
Der Kreisklassen-Aufstieg der DJK Eintracht Patriching kommt nicht von ungefähr
(Fotos: Sven Kaiser)
Trainer, Kapitän und der „ewige Freund“: Christian Kobler und Torwart Andre Ang mit der
bildlichen Erinnerung an den verstorbenen langjährigen Vereinspräsidenten Sepp Ziegler.
Die Aufstiegsbilder dieser Tage und Wochen im regionalen Amateurfußball gleichen sich für gewöhnlich wie ein Ei
dem anderen: Mannschaftsfoto mit Siegerfäusten, Weißbierduschen, Bengalos, vielleicht noch die eine oder
andere Meister-Raupe. Auf den Titel-Fotos der DJK Eintracht Patriching vom Sonntag indes sticht ein Motiv immer
wieder ins Auge: Die stilisierte Meisterschale und die Aufstiegs-Shirts ziert ein Porträtfoto mit der Aufschrift
„Ewiger Freund – geliebt und respektiert“.
Die Erinnerung an den mitten in der Saison erst 65-jährig verstorbenen,langjährigen Vereinsvorsitzenden
Josef Ziegler lebt in Patriching.
Es spricht für das Herz, für die Werte eines Vereins, wenn er im Augenblick der größten Erfolge diejenigen nicht
vergisst, die so etwas wie im Fall von Sepp Ziegler erst durch Jahrzehnte lange ehrenamtliche Arbeit ermöglichen.
Zum Herz kommt beim bereits zwei Spieltage vor Schluss feststehenden Meister der A-Klasse Passau
auch Weitblick und Verstand, Nach dem Abstieg aus der
Trainerduo Papa&Sohn mit Beschäftigungsgarantie
Kreisklasse quasi am Grünen Tisch in der Corona-Abbruchsaison 19/21 haben sich die Patrichinger
Verantwortlichen um „Präse“ Ziegler nämlich darauf eingelassen, dem Trainer-/Spielertrainer-und
Vater-/Sohn-Duo Christian und Nick Kobler quasi eine Beschäftigungsgarantie über mehrere
Jahre zu geben. „Wir wollten damals einfach die Sicherheit haben, in Ruhe über einen längeren
Zeitraum als nur eine Saison arbeiten zu können und das hat sich jetzt ausgezahlt“, erzählt Aufstiegstrainer
Christian Kobler (57) der Heimatzeitung mit hörbar angegriffener Stimme nach einer improvisierten,
aber nicht weniger intensiven Feier Nacht im DJK Vereinsheim erzählt.
„Nick hatte damals sehr verlockende finanzielle Angebote, vor allem auch aus Österreich, die er schließlich
ablehnte, weil die DJK Patriching eben eine vorzeitige Entlassung ausgeschlossen hat.“
„Wollen in der Kreisklasse im Mittelfeld landen“
Im Blick auf die künftige Konkurrenz in einer spielstarken Kreisklasse Passau ist es schon mal wichtig, dass es
beim Aufsteiger keinen personellen Umbruch geben wird im Gegenteil: „Wir bleiben alle beianand“, sagt
der Trainer, wohlwissend, dass seinem Team schon noch zwei, drei Verstärkungen gut täten.
„Aber wir wollen halt auch keine eigenen jungen Spieler vergraulen, die dann weniger Einsätze bekämen.“
Als verlässliche Faktoren neben dem 27-jährigen Co-Spielertrainer-Torjäger Nick Kobler (aktuell 18 Saisontore)
kann Christian Kobler vor allem auf seinen höherklassig erprobten Torhüter Andre Ang (früher SV Erlbach) bauen.
Der Deutsch-Balinesier landete vor Jahren als junger ZF-Ingenieur durch Zufall in Patriching, ist inzwischen Kapitän
der Meistermannschaft und wohnt nur einen Steinwurf vom Fußballplatz entfernt.
Dazu kommen mit Martin Sima, Jakub Slavik und Martin Manhal drei eher „untypische“ tschechische Legionäre
alle drei aus dem selben Dorf bilden nicht nur eine wöchentliche Fahrgemeinschaft, sondern haben den
Patrichingern ihre Heimat auch schon bei Vereinsausflügen nähergebracht.
Ein Verein mit Herz eben...
Erfolgstrainer-Duo: Papa Christian (r.) und sein Co-Spielertrainer-Sohn Nick, der mit bislang 18 Toren maßgeblich zum Aufstieg beigetragen hat.
(Quelle Passauer Neue Presse 17.05.2023)